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Interessensgemeinschaft
Grünes Grasbrunn
 
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   Letzte Aktualisierung: 11.02.2011
 
 
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AKTUELLES

Gewerbegebietsausweisung für die Firma Kugler (Fortsetzung)

top Kurze Historie
Der seit 1970 in Grasbrunn ansässige Familienbetrieb Feinkost Kugler siedelte 1995 - ebenfalls unter Zeitdruck - von Neukeferloh nach Grasbrunn an den derzeitigen Standort um. Auch damals war schnelles Handeln von Nöten. Durch zielstrebiges Vorgehen des damaligen Bürgermeisters Wilhelm Dresel konnte ein geeigneter Standort gefunden und somit die Abwanderung der Firma Kugler verhindert werden. 2005 musste Kugler bereits erweitern, weil die Produktion an kapazitive Grenzen stieß. Auch diesem Wunsch konnte in Form eines Erweiterungsbaus in kürzester Zeit entsprochen werden. Bereits Oktober 2007 meldete die Firma weitere Expansion an und stellte schriftlich eine entsprechende Anfrage an die Gemeinde.

Aus heutiger Sicht muss man feststellen, das die Ansiedlung des Betriebs im Grasbrunner Osten ein Fehler war. Aufgrund des stark gewachsenen Verkehrsaufkommens sowie der Verdoppelung der Größe der Lieferfahrzeuge ist die verkehrliche Erschließung über die M25 durch den Ort Grasbrunn sowie im weiteren Verlauf der M25 durch Neukeferloh zur Abschlusssstelle Haar für die Anwohner eine echte Belastung geworden. Allerdings konnte man den internationalen Erfolg der Kugler-Produkte und das daraus resultierende Wachstum der Firma zu dieser Zeit noch nicht abschätzen.

top Der zukünftige Bedarf der Firma Kugler
Ein Produktionsgebäude mit 170m x 40m soll errichtet werden. Hinzu kommen weitere versiegelte Flächen für Parkplätze und Erschließung. Der Gesamtbedarf wird mit insgesamt ca. 25.000 m2 angegeben.

top Die Suche nach einem neuen Standort
Natürlich kann es sich in schwierigen Zeiten keine Kommune leisten, gute Gewerbesteuerzahler verlieren. Auch Grasbrunn nicht! Daher muss für Bürgermeister und Gemeinderat die Priorität hoch sein, einen geeigneten Standort für die Firma Kugler zu finden und eine Abwanderung zu vermeiden.

In der Gemeinderatssitzung vom Juli 2010 wurde das Ergebnis interner Beratungen des Gemeinderats bekannt gegeben. Man hatte drei Standorte für die Firma Kugler verfolgt und sich schließlich auf den Standort 1 festgelegt. Nur aufgrund eines Antrags der Freien Wähler wurden die beiden Alternativen (im nachfolgenden Kartenausschnitt Standort 2 und 3) weiterhin in die Planungen mit einbezogen.

gewerbegebiet
Die Lage der aktuellen Standorte innerhalb des Gemeindegebiets.
Der Standort 4 kam erst in der Gemeinderatssitzung vom
Oktober 2010 hinzu.

 

Die teilweise Abholzung (genehmigte Endnutzung) des Bannwalds nördlich des Technoparks II in Neukeferloh eröffnete eine weitere Möglichkeit zur Ansiedlung der Firma Kugler. In der Oktobersitzung des Gemeinderats wurde auf Antrag der Freien Wähler fraktionsübergreifend beschlossen, dieses Grundstück als Standort 4 weiter zu prüfen.

top Unsere Bewertung der Standorte

Standort 1
Im Westen Grasbrunns gelegen, nur 150m von der Ortsgrenze Grasbrunns entfernt, in Hauptwindrichtung und - was das Schlimmste ist - ohne geeignete Verkehrserschliessung ist dieser Standort aus Grasbrunner Sicht entschieden abzulehnen. Da Kugler praktisch rund um die Uhr produziert, findet auch der an- und abfahrende Lieferverkehr Tag und Nacht statt.

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Blau die Erschliessung für den neuen Standort 1, Rot die bisherige Fahrstrecke der Kugler LKW's


Durch diesen Standort ergibt sich weder für die Grasbrunner Bürger eine Verbesserung noch für die Neukeferloher Anlieger an der M25. Im Gegenteil, der Verkehr durch An- und Abfahrt der Belegschaft sowie durch den Lieferverkehr wird sich durch den Ausbau der Kugler'schen Kapazitäten nahezu verdoppeln. Man macht also den gleichen Fehler wie schon damals beim aktuellen Standort, nur dieses mal sind die zu erwartenden negativen Auswirkungen bekannt! Auch das Argument, eine eventuelle Verkehrserschliessung durch eine Ortsumgehung der Gemeinde Putzbrunn irgendwann (es existiert keine konkrete Planung von Seiten Putzbrunns) "geschenkt" zu bekommen ändert nichts an der Tatsache, das es ausgesprochen konservativ, eigentlich anachronistisch ist, ein Gewerbegebiet - denn das wird dieser Standort recht schnell werden - an ein Wohngebiet zu planen.

Standort 2
Dieser Standort liegt westlich der Autobahn und soll nördlich an das geplante Gewerbegebiet der Gemeinde Putzbrunn anschließen. Die Gemeinde lehnt diesen Standort mit der Begründung ab, er liege im "Regionalen Grünzug". Das ist richtig, aber das gilt auch für die Gemeinde Putzbrunn, die dort trotzdem ein Gewerbegebiet ausweisen konnte. Auch das neue Gewerbegebiet der Gemeinde Brunnthal (Ikea, Metro, Obi...) südlich Ottobrunns lag im "Regionalen Grünzug" und war sogar teilweise Bannwald. Der Standort 2 wäre für Kugler nach eigener Aussage ideal und als zukünftiges Gewerbegebiet der Gemeinde Grasbrunn als zukunftsträchtig zu bewerten, da er entfernt von jeder Wohnbebauung liegt und und sehr gut erweiterungsfähig ist. Die Verkehrserschliessung erfolgt über die B471 nach Keferloh, Haar und über die Wasserburger Landstrasse zur Anschlusssstelle Haar. Fraglich ist, ob Grasbrunn im Falle eines neuen Vorstosses bezüglich der Autobahn-Parallele entlang A99 nicht die Argumente ausgehen.

Standort 3
Ein unterschätzter Standort ist die Fläche in Keferloh, östlich gegenüber der Tennisanlage Gallenberger. Nicht im "Regionalen Grünzug" gelegen (warum eigentlich?) bietet er eine gute Verkehrserschliessung über die B471 und Wasserburger Landstraße zur Anschlusssstelle Haar und ist weitab von jeder Wohnbebauung. Auch hier sind Erweiterungsmöglichkeiten mehr als ausreichend vorhanden, um ein zukunftsträchtiges Grasbrunner Gewerbegebiet zu implementieren.

Standort 4
Dieser Standort polarisierte bereits, bevor er in das Prüfverfahren aufgenommen wurde. Bereits vor jeder offiziellen Stellungnahme der Gemeinde kam aus Vaterstetten Widerstand. Zweifellos das Sahnestück der Gemeinde aufgrund der hervorragenden Erschließung mit S-Bahn und A99 in unmittelbarer Nähe. Auch gemachte Zusagen der Finck'schen Verwaltung, neben dem Ausgleich für den Bannwald (mit dem Faktor 1,3) auch einen Grundstücksstreifen zwischen der Neukeferloher Wohnbebauung und östlich der B-304 für eine Lärmschutzwand zur Verfügung zu stellen, ist für die Neukeferloher Anlieger an der B-304 (Luisenweg, Winkler Gründe, Dianastraße etc.) eine verlockende Vorstellung. Aber diese Fläche ist Bannwald, auch wenn darauf momentan kein Baum steht. Bannwald steht für Bebauung nur in Ausnahmefällen zur Verfügung, wenn keinerlei Alternativen existieren. Das ist hier nicht der Fall.


Der Zeitdruck wird den Ausschlag geben, denn die Firma Kugler erwartet bis spätestens Anfang 2011 eine verbindliche Zusage für einen Standort im Gemeindegebiet. Bekommt sie die nicht, wird sie sich für Angebote ausserhalb Grasbrunns (Feldkirchen? Parsdorf?) entscheiden müssen. Jetzt kommen die beinahe drei Jahre zum Tragen, die Herr Bürgermeister Korneder definitiv "verbummelt" hat. Die Standorte 2 und 3 können in so kurzer Zeit (Kugler braucht eine Vorlaufzeit von zwei Jahren) und einer verbindlichen Zusage eines der Standorte an die Firma Kugler nur entwickelt werden, wenn ein Bürgermeister dieses Ziel pragmatisch und hartnäckig verfolgt und sein Gemeinderat am gleichen Strang mitzieht.

Der Standort 4 lässt sich nur gegen den zu erwartenden Widerstand aus Vaterstetten durchsetzen.

Den Standort 1 wird die IGG zusammen mit Interessensgemeinschaft "Lärmschutz 54" im Sinne der Grasbrunner und Neukeferloher Bürger unter Ausschöpfung aller demokratischen Mittel bekämpfen. Nach eigener Aussage lehnt die Geschäftsführung der Firma Kugler alle Standorte ab, die in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden und daher in Medien "Staub aufwirbeln". Letzteres dürfte im Rahmen unserer Möglichkeiten liegen.

top Die Gemeinderatssitzung vom 14.12.2010

Vor dem öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung hatte die Interessensgemeinschaft "Lärmschutz 54" eine Demonstration organisiert. Ca. 50 Bürger folgten dieser Aufforderung und drückten mit Transparenten und Trillerpfeifen ihren Protest gegen den Standort "Grasbrunn West" aus. Bereits vorher hatten Sie einen Flyer verteilt.

Nachdem zu Beginn der Gemeinderatssitzung Frau Neubert vom "Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München" sowie der Rechtsanwalt der Gemeinde Vor- und Nachteile der einzelnen Standorte dargestellt hatten, kam es dann - übrigens in Anwesenheit der Kugler Geschäftsführung - zu einem komplizierten Abstimmungsverfahren über jeden einzelnen Standort. Dabei wurde für die beiden Standorte 2 und 3 positiv, für den Standort 1 (Grasbrunn West) negativ entschieden (CSU, FWG plus den Stimmen von Frau Röser (Grüne) und Frau Jira (SPD)). Damit steht die Gemeinde Grasbrunn mit leeren Händen da, da diese beiden Standorte - wie schon oben erwähnt - längere Zeit für die Entwicklung brauchen. Jetzt rächt sich für die Koalition SPD/BFG/Grüne der Fehler, sich darauf verlassen zu haben, den Standort 1 (Grasbrunn West) in jedem Falle mit der eigenen Mehrheit "durchboxen" zu können und die alternativen Standorte erst gar nicht zu entwickeln. Man hat weder mit anderen Meinungen aus den eigenen Reihen noch mit dem Widerstand aus der Bevölkerung gerechnet. Büßen für Fehler des Managements (in diesem Falle der Gewerbesteuerverlust) müssen die Bürger also nicht nur auf Landes- oder Bundesebene.

Wann lernen die Verantwortlichen endlich, dass man VORHER mit den betroffenen Bürgern sprechen sollte? Vorträge von "eingefärbten" überregionalen Stellen allein sind kontraproduktiv.

 

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